Der Gentleman, der den Amerikanern den Champagner brachte

Selten ist die Geschichte einer einzelnen Person so eng verwoben mit der Geschichte eines Landes. Und selten prägt eine einzelne Person die Geschichte eines Champagnerhauses so stark wie Entrepreneur, Charmeur und Abenteurer Charles Heidsieck es tat. Kurz nach der Gründung seines Unternehmens 1851 entdeckte er das Potenzial der »Neuen Welt« für seinen Champagner und entschied sich wagemutig, mit einer Ladung Champagner an Bord über den Atlantik zu segeln. Damit war er der erste Direktor eines Champagnerhauses überhaupt, der in Amerika Champagner verkaufte und so zu einem gern gesehenen Gast in der gehobenen amerikanischen Gesellschaft wurde. Ein Glas »Charles« wurde dort das Synonym für ein Glas Champagner. Bald nannte man ihn nur noch »Champagne Charlie« und widmete ihm sogar einen eigenen Song. Er unternahm vier lange, abenteuerliche Reisen, um die anspruchsvollen und neugierigen Gaumen der Neuen Welt für sich zu gewinnen. Mit Erfolg, denn im Jahre 1857 verkaufte er auf amerikanischem Boden bereits unglaubliche 300.000 Flaschen.

"Crayères" - Synonym für Tiefe und Intensität

Die Stilistik des Boutique Champagnerhauses steht für Ausdrucksstärke, Tiefe und Intensität. Und wie könnte man diese unverwechselbaren Attribute besser zum Ausdruck bringen als durch die 2000 Jahre alten gallo-romanischen Kreidekeller? Beides – Weine und « Crayères » - sind untrennbar miteinander verbunden und dies fand seinen Ursprung im mutigen, unternehmerischen Mindset von Gründer Charles Heidsieck, der zu seinen Lebzeiten in 47 dieser unterirdischen « Kathedralen » investierte. Damals vielerseits eine als äußerst waghalsig empfundene Investion, aber mit der weitblickenden Intention, die Weine deutlich länger als in der Champagne üblich reifen zu lassen. Dort 30 Meter unter der Erde herrschen perfekte Lagerungs- und Reifebedingungen für die Champagner des Hauses. Die « Crayères » verleihen den Weinen ihre unvergleichliche Tiefe und Eleganz, die das Markenzeichen des Hause darstellen – auch heute noch und höchstwahrscheinlich ganz im Sinne der Idee des Gründers.

Heute ist das Champagnerhaus nur noch eines von fünf Häusern in der Champagne mit eigenen „Crayères“. Um die Symbolik von Tiefe und Intensität zum Ausdruck zu bringen, hat das Haus kürzlich mit dem cosmopolitischen Fotografen Ljubodrag Andric zusammengearbeitet. Auch er ein Abenteurer und Entdecker wie Charles Heidsieck war fasziniert von diesen magischen unterirdischen « Kathedralen » und beschreibt seinen ersten Besuch 30 Meter unter der Erde so : "Ich kam im November hierher. Es war magisch. Es war dunkel, Nachmittag. Wir gingen 106 Stufen nach unten in diese Kreidekeller, eine magische Unterwelt von Gewölben und Räumen, die vor zwei Jahrtausenden von den Römern in den Fels gehauen wurden. Es fühlte sich in diesem Moment an, wie in sein eigenes Unterbewusstsein einzutauchen. Die Kreidekeller sind eine unendliche Quelle der Schönheit und Inspiration. Eine nie endende Entdeckungsreise und eine unglaubliche multisensorische Erfahrung."

Heidsiecks Entscheidung, die Weine über einen längeren Zeitraum reifen zu lassen, war ein kostenintensiver, aber zukunftsweisender Schachzug.  So konnte er  seine Vision in die Tat umsetzen und seine Champagner viel länger auf der Hefe lagern als es die traditionellen Champagnermethoden vorsahen. Er war schon damals überzeugt davon, dass eine verlängerte Reifung den Weinen erlaubte, ihr volles Aromapotenzial zu entfalten. Bis heute bestimmt sein damaliges Mindeset jene Stilistik und damit die Einmaligkeit der vielfach ausgezeichneten Qualitäten. Seit seiner Gründung haben fünf Generationen die Leitung des Hauses übernommen und diese frühe Vision eines einzigartigen Champagners von außergewöhnlicher Qualität weiterverfolgt. Bis heute ist das Haus Charles Heidsieck diesem Stil treu geblieben und begeistert damit nicht nur Weinkritiker, Sommeliers und Champagnerkenner, sondern als exzellenter Speisenbegleiter auch immer mehr Liebhaber der guten Küche.

Neue Hüterin des heiligen Grals

Im März 2023 trat die junge Winemakerin Elise Losfelt die Nachfolge ihres Vorgängers Cyril Brun als neue Cheffe de Cave an. In ihrer Rolle als "Hüterin der des heiligen Grals" wird sie mit ihrem Team auch weiterhin Jahrgang für Jahrgang beständig am Niveau der Champagner feilen und dabei gleichtzeitig ihre eigene persönliche Note einbringen. Wie ihre erfolgreichen Vorgänger ebenso hat sie sich voll und ganz der unverwechselbaren Stilistik des Hauses verschrieben und wird sie wie einen Schatz ehren und bewahren. Dieser « heilige Gral » ist vor allem dem außergewöhnlichen Talent der Kellermeister des Hauses Charles Heidsieck zu verdanken, die in den letzten Jahrzehnten unter anderem von der International Wine Challenge insgesamt 17 Mal als « Best Sparkling Winemaker of the Year » ausgezeichnet wurden.

Der Brut Réserve - die Flaggschiff Cuvée des Hauses – steht für den ausdrucksstarken „Charles Stil“ mit seiner unverkennbaren Textur. Komplexität, Präzision und Tiefe sind die Markenzeichen dieser Cuvée, in der sich Opulenz und Frische vereinen. Bis zu 50% Réserveweine werden in der Cuvée neben dem aktuellen Basisjahrgang assembliert, das gibt dem Champagner seine typische Ausdrucksstärke.

Das Mis en Cave Konzept

Im Hause Charles Heidsieck ist man der Meinung, dass Zeit als die „vierte Zutat“ die Seele der Weine formt. Bis heute hat Zeit – gemäß der Idee von Gründer Charles-Camille Heidsieck – deshalb strategische Priorität. Bereits in den Achtziger Jahren zeigt sich das Haus unter damaligen önologischen Führung des legendären Kellermeisters Daniel Thibault (1947 – 2002) als Vorreiter und Pionier im Markt, in dem man deutlich sichtbar das Einlagerungs- (Mis en Cave) und Dégorgierdatum auf dem Rückenetikett auswies. Dies sollte für mehr Transparenz gegenüber den Champagnerliebhabern führen und gleichzeitig auch die extralange Hefelagerung des Hauses Charles Heidsieck hervorheben.

 

 

The Magic of Aging

BLANC DES MILLÉNAIRES : Die Prestige Linie von Charles Heidsieck besteht aus wenigen ausgesuchten Chardonnay Meisterwerken, die das Haus nur bei besonders guten Jahrgängen auflegt. Der Name hält was er verspricht: ausschließlich die größten Chardonnays aus den fünf Spitzenlagen aus dem einzigartigen Terroir der Côte des Blancs werden für den Blanc des Millénaires auserwählt – vier Grands Crus und ein Premier Cru. Mindestens ein Jahrzehnt liegt er auf der Hefe, er besticht durch seine messerscharfe Präzision und die so berühmte Textur des Hauses findet in dieser Cuvée ihre absolute Vollendung.

CHAMPAGNE CHARLIE CUVÉE : Die historische Cuvée ist im Jahr 2022 passend zum 200. Geburtstag von Gründer Charles zurückgekehrt. Das Haus nennt sie auch den « free-minded blend », denn mit einem Réserveweinanteil von beachtlichen 80% handelt sich um eine Mis-en-Cave Interpretation des ehemaligen Kellermeisters Cyril Brun (2015-2023) inspiriert von der legendären Cuvée aus den Siebziger Jahren. 

LA COLLECTION CRAYÈRES : Geduldig reifen sie in den Tiefen der 2000 Jahre alten hauseigenen Kreidekeller - die besonderen Jahrgänge, die von Charles Heidsiecks Kellermeistern als rare Schätze für die jährliche im Herbst erscheinende Collection Crayères auserwählt werden